Donnerstag, 2. Dezember 2010

Oh Gott, Du armes Kind?



„Alle Jahre wieder – ( kommt das Christuskind auf die Erden nieder, wo wir Menschen sind…)
Nur die Heiligen heilen die Welt, durch die Eiligen wird sie entstellt, durch die Hassenden wird sie zerstört, durch die Prassenden eitel entleert. Die nur Tüchtigen retten sie nicht und die Süchtigen löschen das Licht…
Keine „Frohe Botschaft“ – eher eine Warnung. 
Was finden unsere Kinder vor, wenn sie diese Welt betreten? Wie sollen sie mit dem, was sie da vorfinden, leben können? Welche Zukunft, welche „Krippe“ bereiten wir ihnen?
„Kind du bist uns anvertraut…“, singt ein Lied aus dem Evangelischen Gesangbuch zum Thema „Taufe“ und stellt die Frage: „Wozu werden wir dich bringen?“
Ich stehe auf. Gott hat mich geweckt, um diese eine Seite noch zu schreiben. Immer nur für einen Tag gibt ER mir die Kraft. Wer bin ich am Ende dieses Tages? Welche Freunde habe ich? Wohin bringen die mich? Was glaube ich, wohin es mit mir gehen soll?
„Wir werden alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Gottes.“ Dieser Satz wird jedes Jahr am Ende des Kirchenjahres verkündet, quasi als Erinnerung daran, dass wir hier auf der Erde keine feste Bleibe haben, für unser Handeln Verantwortung tragen, und irgendwann gefragt werden: „Was hast du mit deinem Leben gemacht?“
Viele Menschen in Deutschland sind aus der Kirche ausgetreten. Warum? Nun, ich nehme einmal an, dass sie mit dem, was dort gemacht wird, nicht mehr einverstanden sind. Ich bin geblieben, obwohl mir diese Frage, was ich mit meinem Leben gemacht habe, ziemlich auf den Nägeln brennt. „Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“, sagt Jesus, als ER am Kreuz stirbt und diese Welt zurück lässt in dem Vertrauen, dass alles getan ist und alles gut ist, so, wie es ist.
Ich besuche zur Zeit immer Dienstags eine Frau, welche sich von dieser Welt verabschiedet.
Da habe ich diese Situation direkt vor Augen. Da lerne ich, wie es einmal sein kann; was auch meine Zukunft sein wird.
Was ich von außen nicht sehen kann, ist, was in dieser Frau vorgeht. Aber ich spüre, welches Vertrauen sie mir entgegenbringt, mit welchem Mut sie voranschreitet und ich bekomme einen Eindruck davon, was im Leben wirklich wichtig ist.
Wenn ich nach einem solchen Besuch wieder hinausgehe in unsere Welt und sehe, was mir dort begegnet, ist mir mein Blick gereinigt und all die Brillen, welche ich davor aufhatte, sind für einen Moment weg. All die Verfärbungen, Verblendungen, der Neid, der Hass, sind unwichtig geworden. Ich sehe die paar wenigen Habseligkeiten, welche noch im Zimmer dieser Frau stehen: Ein Sekretär, ein paar alte Bilder, welche an Menschen erinnern, die ihre Weggefährten waren, ein Instrument, auf welchem sie früher einmal musizieren konnte. Und ich denke darüber nach, was ich alles noch loslassen muss, um bereit zu sein, zu gehen.
Aber eigentlich wollte ich über eine Genesung schreiben, über das, was gesund macht, weil ich den Eindruck habe, dass so vieles Krankmachendes in unserer Welt existiert. 
Diese Botschaft von diesem einen Kind, das wiederkommen wird, denke ich, das ist es, was mich gesund machen kann. Weil kein Gedanke, den ich denke,  kein Wort, was ich spreche, keine Tat, die ich tue, hier auf dieser Erde endgültig ist. Alles ist im Wandel und ist einer Veränderung durch das, was wir Zeit nennen, unterworfen. Und doch hat es EINEN gegeben, an den erinnern viele, weil ER etwas Endgültiges gesagt und getan hat. Da liegt etwas Heiles, etwas HEILIGES und Gesundes drin, dass ich davon gehört habe und SEINEM Reichtum vertrauen lerne.
Das macht mich dankbar und demütig in dem Vertrauen, dass alles, so, wie es ist, gut ist.

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