Heute morgen wachte ich auf mit diesem Bild im Kopf:
So dünn wie diese
Kunststoffschüssel ist die Trennung zwischen „Gut“ und „Böse“. Ja, ‚mensch’
sieht sogar die andere Seite und kann schemenhaft den Hintergrund erkennen.
Niemand sollte sich so sicher sein, dass diese Trennung zwischen dem, was
vordergründig als „gut“ erscheint, nicht im nächsten Moment umschlagen kann und
sich als „Zuviel-des-Guten“ herausstellen kann und dann eben nichts Gutes mehr
bewirkt.
Die einzige Hoffnung und das Maß, welches sich als gesund und gut
herausstellt, ist immer wieder nur das Göttliche und die Hinwendung dorthin.
Warum?
Weil ich als Mensch weiß, dass ich nur durch die Kenntnis von und
Zuwendung zu diesem Gott und Seiner Botschaft geschützt bin vor den Versuchungen
und Handlungen, welche mich ins Verderben führen. Ich bekomme das immer wieder
hautnah vor Augen geführt.
Gestern war ich bei der Witwe eines Bankdirektors und sollte seinen
Computer mit einem neuen Virenprogramm schützen. Dabei stieß ich, wie Gottes Fügung
das wollte, auf eine CD, auf welcher Nacktaufnahmen mit sehr deutlich
pornographischem Inhalt gespeichert waren.
Wie peinlich und merkwürdig berührend – ja verletzend – das sein kann
und was es mit der Vorstellung von Liebe machen kann, als der reinen und
erfüllenden Begegnung zweier Menschen; als dem höchsten Geschenk, was sich zwei
Menschen jemals geben können, brauche ich, glaube ich, dazu nicht weiter
ausführen.
Ich weiß aber auch, was es bedeutet, von dieser Liebe sich
ausgeschlossen zu fühlen und kenne die Gedanken und Gefühle, welche sich in
einem Menschen breit machen können, der dieses höchste Geschenk der
menschlichen Liebe untereinander entbehren muss. Ich kenne die drängende Kraft,
welche sich einstellt, wenn dieses Bedürfnis unerfüllt bleibt, diese Liebe sich
nicht mitteilen darf.
Ich weiß um die Verdrehtheit und den Groll, welche sich aufbauen,
sobald diese Regungen unterdrückt werden müssen und das Objekt der Sehnsucht
zum reinen Objekt der Abreaktion dieses Impulses verkommt. Da bleibt nichts von
der Zartheit und liebevollen Zugewandtheit übrig. Alles verkehrt sich in
giftigen Zorn und das Bedürfnis jemanden leiden sehen zu wollen,
stellvertretend für die Zurückhaltung und das Abgelehntsein, welche dieser
Körper in der Entbehrung körperlicher Nähe erfährt.
Ja, die Trennwand ist dünn und schemenhaft erkennt ‚mensch’ das
Dahinterliegende.
Gern ist ‚mensch’ versucht, das „Böse“ in der Welt beim Anderen zu
erkennen – nicht bei sich selbst.
Bis, ja bis ‚mensch’ selbst sich in einer solchen Situation
wiederfindet. Dann hilft allerdings nur noch die Gnade Gottes, welche ihn, wie
diese Schüssel umgibt und trennt und ihn hoffentlich davor bewahrt, selbst ein
Opfer des Bösen zu werden und zum Täter zu verkommen.
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