Mittwoch, 16. Januar 2013

Altenpflege


Altenpflege?   Familienbande!


Gestern war ich im JobCenter bei meinem Arbeitsberater. Ich wollte eine Förderung für eine Weiterbildung beantragen zum Heilpraktiker.
Die Antwort war: „Sie sind selbständig und ich darf Sie nicht fördern, aber ich hätte da eine Ausbildung für ein halbes Jahr zum Altenpfleger anzubieten.“
Ist es nicht merkwürdig? Ich möchte die Menschen mit einem von mir selbst gewählten Beruf genau davor bewahren, in den „burn out“ zu rennen, wie ich das vor Jahren tat.
Aber mir wird eine Ausbildung von 2000 € nicht gewährt, die mich dafür qualifizieren würde.
Für eine Ausbildung zum Altenpfleger, welche mit Sicherheit das fünffache kostet, wäre Geld für mich da!
Und ich bin 62 Jahre alt und habe nach der Ausbildung noch maximal zweieinhalb Jahre, diesen Beruf auszuüben.
Als Heilpraktiker könnte ich allerdings noch ein paar Jahre länger wirken, weil ich in der Selbständigkeit selbst entscheide, wann ich mich altershalber zurückziehe!
Das ist nur eine Ungereimtheit in den Merkwürdigkeiten unserer Gesellschaft.
Ich habe zur Zeit eine Freundin, welche aus Russland kommt. Sie erzählte mir erst vor kurzem, wie das in ihrer Heimat mit den familiären Verhältnissen sei.
Da wohnen die Eltern, Großeltern und Kinder noch zusammen in einem Haus.  Und selbstverständlich sorgen die Kinder mit für den Haushalt und unterstützen die Mutter bei den im Haus anfallenden Arbeiten. 

Die Großeltern passen auf die Kinder auf, wenn die Eltern zur Arbeit gehen und da wird keine Oma, oder der Opa ins Altenheim geschickt, wo sie oder er unter fremden Menschen leben muss und sich von fremden Menschen pflegen lassen muss!
Ich habe davon gehört, dass das bei uns irgendwann auch einmal so war  – irgendwann vor dem Krieg. Ja, irgendwann bevor das alles los ging mit dem Wahnsinn, sich selbst und die Verbindung zur Familie aufzugeben und im Geldverdienen und Konsumieren den Sinn des Lebens wiederfinden zu müssen.
Da war einmal so etwas, wie eine heile Welt, eine Familienstruktur, Menschen die füreinander da waren und füreinander einstanden.
In amerikanischen Serien, welche wir später dann im Fernsehen sahen, wurden uns diese Ideale vorgespielt, wie in „Vater ist der Beste“, oder „Lassie“, „Mein Freund Flipper“ und „Unsere kleine Farm“. 

Ich kann mich an die Wehmut entsinnen, welche ich beim Zuschauen empfand. Der Verlust und das ungelebte Leben in dieser Erfahrung wurde mir erst sehr viel später bewusst; das, was mir in meinem Leben gefehlt hatte und an was ich auf diese Weise so schmerzlich erinnert wurde.
Heute, nach über dreißig Jahren schwerer und schmerzlicher seelischer Aufarbeitung meines Lebens, kann ich zum ersten Mal bewusst sagen, dass ich dankbar dafür bin, in ein solches Tief in meinem Leben gefallen und bewahrt geblieben zu sein. 
Heute kann ich sagen, dass ich die Entwicklung, welche unsere Gesellschaft genommen hat, als ziemlich verrückt und "aus dem Lot" empfinde und ich nur wünschen kann, dass wir insgesamt den Weg zurück zu einer  Normalität, welche auch Gesundheit und Heilung bedeutet, finden.

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